GUT geborgen.

EMPAC und BAM entwickeln gemeinsam Rettungs-Bigbag.

Nach Unfällen und oft auch bei der Entsorgung gefährlicher Güter wird auf zahlreiche Behältertypen zwecks Bergung zurückgegriffen. Die Auswahl an echten Bergungsverpackungen ist indes überschaubar. Zur Lösung dieses Problems hat EMPAC gemeinsam mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) einen speziellen Rettungs-Bigbag entwickelt.

Das aktuelle Angebot an Bergungsverpackungen mit T-Zulassung ist trotz ihrer Vorteile nicht besonders umfangreich: Gemäß dem Verpackungsrecherche-Tool auf dem Portal „Technische Sicherheit“ der BAM existieren derzeit nur elf echte Bergungsverpackungen. Sie verteilen sich auf sechs Hersteller. Alle Verpackungen sind aus Stahl, das Spektrum reicht dabei von Fässern mit abnehmbarem Deckel über eine Kiste bis hin zu Bergegroßverpackungen bis 2.700 Liter Kapazität oder 3,3 Tonnen Bruttomasse.

Bergungsgroßverpackungen waren erst mit dem ADR 2015 eingeführt worden, das maximal mögliche Fassungsvermögen von 3.000 Litern erlaubt seither auch die gesetzeskonforme Bergung von häufig vorkommenden Kombinations-IBC. In früheren Zeiten musste der Inhalt defekter Kombi-IBC vor dem Transport oft aufwändig vor Ort umgefüllt werden; war dies nicht möglich, musste eine Ausnahme nach §5 GGVSEB beantragt werden.

Flexible IBC, auch Bigbags genannt sind in der Regel aus Polypropylen gefertigt. Auch diese können während des Transports oder Umschlags beschädigt werden, der Inhalt ist dann nicht oder nur unter sehr hohem Aufwand umfüllbar. Bergepraxis ist hier schon seit längerem, einen undichten FIBC einfach in einen etwas größeren, intakten FIBC einzustellen. Für diesen Fall hat sich aber die rechtliche Bewertung geändert. „Der Transport eines beschädigten FIBC in einem unbeschädigten FIBC stellt nicht mehr Schüttgut dar, wofür FIBC ja generell zertifiziert sind, sondern Stückgut“, erklärt Norbert Kloppenborg, Verkaufsleiter des FIBC-Herstellers EMPAC. Das Unternehmen hat daher zusammen mit der BAM einen speziellen Rettungs-FIBC entwickelt und als Sonderbauform mit abweichender Spezifikation („W“) zugelassen.

Das Grundmaß des FIBC wurde mit 1.070 mal 1.070 mm so gewählt, dass Standard-FIBC (Maße zwischen 880 x 880 mm bis 960 x 960 mm) gut hineinzustellen sind. Er wird in zwei Bauhöhen (1,10 und 2,10 Meter) sowie in 13H4-Ausführung gefertigt – somit können beschädigte FIBC der Typen 13H1, 13H2, 13H3 und 13H4 aufgenommen werden. Die zulässige Bruttohöchstmasse für beide Bauhöhen beträgt 1.510 Kilogramm, wobei das Leergewicht bei nur rund 10 Kilogramm liegt. Die Innenauskleidung kann aus einer einfachen LDPE-Folie bestehen, oder auch – wenn es das Füllgut des beschädigten FIBC erfordert – einer Barriere-Folie auf Kunststoffbasis oder einer mit Aluminium-Verbund.

Die Oberseite des EMPAC Rettungs-IBC ist offen, der Verschluss erfolgt mit einer so genannten Rosettenschürze mit Zugkordel. Damit der beschädigte FIBC zur Entleerung nicht herausgehoben werden muss, besitzt der Rettungs-FIBC am Boden einen Auslaufstutzen mit großem Durchmesser, über den man Zugang zum Auslauf des beschädigten FIBC erhält.